DATASCAPES

Die Bibliothek als serendipische Informationslandschaft





Lukas Burgstaller

Betreuung:
Univ.-Prof. Dipl.-Arch. Dr.sc.ETH Urs Hirschberg
Institut für Architektur und Medien
2019
Universitätsbibliothek

Als Zentren des menschlichen Wissens und Speicher des kulturellen Gedächtnisses obliegt Bibliotheken eine eigene Anziehungskraft. Durch sie betritt man neue Welten, in denen sich Buch an Buch als Ausdruck des menschlichen Strebens nach Wissen reiht. Das Informationszeitalter veränderte dabei ganz radikal unseren Zugang zum Wissen, das nun über ein nicht-hierarchisches, interaktives Informationsnetz vermittelt wird, wobei die Trennung zwischen Autor*in und Nutzer*in bzw. Öffentlichkeit und Information aufgelöst erscheint. Die gestalterische Form stellt dabei den Rahmen für jenen Raum dar, der sich zwischen wirtschaftlichen Konditionen, technischen Innovationen und der sozialen Produktion des Wissens aufspannt und die darin vollzogenen Handlungen des Sammelns, Ordnens und Vermittelns aufnimmt. Basierend auf der Betrachtung architekturtypologischer Entwicklungen und theoretischen Erkenntnissen zur Wissensgenese und Wissensaneignung, widmet sich diese Arbeit eben jener Frage nach der Architektur einer Bibliothek, welche das Prinzip der Serendiptiät bzw. zufälligen Entdeckung als Ausdruck einer dynamischen Bibliotheksordnung in den Fokus der Betrachtung setzt. Durch die Überlagerung diverser Ordnungssysteme wird so eine multimediale Informationslandschaft und damit äußerst integrative Plattform des Wissensaustauschs generiert, die auf dem grundsätzlichen Prinzip fußt, dass eine absolute und endgültige Ordnung des Wissens und analog dazu auch des Wissensraums Bibliothek unmöglich sei. Im Konkreten bedeutete dies den Entwurf für eine Bibliothek in Linz an der Donau, die als inspiratives Laboratorium den Dialog von Architektur und Landschaft forciert und eine durch den Einsatz von RFID-Technologie von den Nutzer*innen variabel veränderbare und somit ständig anpassbare Systematik erhält, die nicht mehr bloß auf Ordnung und Suche, sondern auf Zufälligkeit und Entdeckung beruht.