hortus patens

Wohnen, Arbeiten und Beten in Gemeinschaft




Anna-Lena Proksch

Betreuung:
Assoc.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Andreas Lechner
Institut für Gebäudelehre
2020
Universitätsbibliothek

Die Masterarbeit sucht nach einer architektonischen Ausdrucksform für eine zeitgemäße, auf die sozialdiakonischen Aufgaben konzentrierte Haltung der Kirche. Dem Titel „hortus patens“ folgend, öffnet das Gebäude nicht nur den paradiesischen Garten als Allegorie eines geänderten, offenen Kirchenverständnisses, sondern auch den Geist für die Möglichkeiten eines solchen Kirchenbaus. Durch die Transformation vertrauter Formen und die Synergie zuerst fremd anmutender Typologien versucht diese Masterarbeit andere Wege zu gehen. Basierend auf der geschichtlichen Verbindung von Klosterbauten und Unterkünfte für Studierende ab dem 11. Jahrhundert wird eine Ergänzung der sakralen Typologie durch Wohnungen für Studierende geschaffen. Die Klosterarchitektur dient als historisches Vorbild einer Verbindung von sakralen diakonischen Einrichtungen und kollektivem Wohnen. In der theoretischen Auseinandersetzung werden die entwurfsbestimmenden Themen Klosterbau, Kirchenbau und studentisches Wohnen behandelt. In der Verflechtung der Typologien werden im Entwurf klare Volumen definiert, die in ihrer Form auf den Bauplatz in Mitten von Graz reagieren und sich auf die gemeinsame geschichtliche Entwicklung der Typologien stützen. Architekturmotive des Klosterbaus definieren eine vierstöckige Basis, an die der Kirchenraum anschließt und auf welche die Wohneinheiten der Studenten aufbauen. Der Kreuzgang – als Herz der Gemeinschaft – verbindet die divergierenden Gebäude zu einem Gebäudeensemble. In der Kombination der Funktionen wird versucht, deren Identität zu bewahren und einen Mehrwert zu schaffen. Der Kirchenraum selbst verliert im Entwurf nicht die Sonderstellung eines Kultbaus und die Studentenwohnungen erhalten genügend Individualbereiche. Der Entwurf soll einen Ort des Ankommens und der Begegnung schaffen. Einer Begegnung mit Gott und der Gemeinde. Durch die entstandenen Synergien kann der Entwurf einen Denkanstoß für eine zeitgemäße sakrale Architektur vermitteln, die ihren Platz als sichtbares Zeichen der Präsenz christlichen Glaubens in der Gesellschaft vertritt.