Die Arbeit beschäftigt sich mit dem architektonischen Potenzial von Infrastrukturbauten im Grenzbereich des Nationalparks Hohe Tauern. Die Faszination für die Morphologie von Landschaftsräumen entstand während einer Reise quer durch die Alpen. Während die Zusammensetzung einer Stadt meist komplex aber dennoch lesbar erscheint, stellt sich die Frage, wie dies in einem Landschaftsraum aussieht, in dem seine Infrastruktur den Kontext bildet. Die raue Landschaft, in der diese anonymen Bauten stehen verstärkt deren metaphysischen Ausdruck. Passstraßen schlängeln sich in der Landschaft empor, Mauern scheinen Berge zu durchschneiden. Typologien und Nutzungen, die spezifischer nicht sein könnten, lassen – dem Verfall der Zeit ausgesetzt – Interpretationsspielraum. Anpassung und Abstoßung, Melancholie und Schönheit, Bedrohung und Faszination. Die Simultanität dieser Eigenschaften bildet ein paradoxes Erscheinungsbild. Ihre Nacktheit lässt nie den Schein der Fassade aufkommen. Sie verkörpern einerseits das Vanitas-Motiv und andererseits das transformative, imaginäre Potenzial für die Zukunft. Sie stehen für sich selbst und lassen funktional keine Interpretation zu – wohl jedoch in ihrer formalen Präsenz. Im Zuge eines Forschungsstipendiums des Nationalparks Hohe Tauern entstand die hier gezeigte Fotoserie “City of God”. Die Bilder sind Allegorien. Ausgangspunkt der Arbeit ist eine Bergbauruine am Hohen Sonnblick, deren Umnutzung zeigt, wie eine isolierte Typologie fragmentarisch weiterentwickelt werden kann. Im Sinne des Prozessschutzes wird dabei nicht ein konservierender, rekonstruierender Zustand angestrebt, sondern vielmehr ein selbstregulierender und transformativer. Der dargestellte Entwurf ergänzt das Sonnblickobservatorium und beinhaltet Räume für den Nationalpark. Ein Mittelstück verbindet die beiden Bereiche. Ziel ist die Aufhebung der Maschinen-Ideologie mit den Mitteln der Maschine. Gegen die Funktion, gegen die Geschwindigkeit, gegen die geografische Beliebigkeit – für den Raum, für den Prozess, für den Ort.