Die Religion erwies sich in Hinblick auf die Menschheitsgeschichte schon immer als einer der größten Streitpunkte. Es scheint extrem wichtig zu sein, woran man glaubt und zu welcher religiösen Richtung man sich bekennt. Am Anfang habe ich mir die Frage gestellt, ob Architektur in der Lage ist, uns über solche Uneinigkeiten und Konfliktpotenziale hinweg zu helfen und sie uns als Werkzeug für ein besseres Miteinander, Toleranz und Respekt dienen kann. So kam es zur Idee, einen Gebetsraum für drei abrahamitischen Religionen (Christentum, Judentum, Islam) zu entwerfen. Zunächst wurde im Rahmen dieser Arbeit die Utopie eines gemeinsamen Gebetsraumes tiefgehend untersucht, um her auszufinden, ob ein respektvolles Nebeneinander möglich ist. Dabei ging es keineswegs um das Vereinfachen, Vereinheitlichen oder Vereinen der drei Religionen im Sinne einer Verschmelzung, sondern um das Näherbringen, Verknüpfen, Akzeptieren und Teilen. Zentral für die Entwicklung des Gebetsraumes war, dass unterschiedliche Religionen gleichbehandelt werden. Daher präsentiert der Entwurf einen Zentralraum, der gleichzeitig die Möglichkeit nach Orientierung bietet, da die drei Gebetsrichtungen (Osten, Jerusalem, Mekka) berücksichtigt werden mussten. Um den Gebetsraum möglichst funktionsfrei zu halten, wurden alle weiteren Funktionen in ein darunterliegendes Sockelgeschoß gelegt. So kommt es zum Übereinanderstellen des Gebetshauses auf den Sockel, dessen Form ein ungleichmäßiges Siebeneck ist, welches die komplexe Sternform nicht stört. Das Erdgeschoß ist nach unten versetzt, um den gesamten Komplex näher an seine Besucher*innen zu bringen, ihn nicht überdimensional und erdrückend zu gestalten, sondern ihn erlebbar zu machen.