Inmitten des zwischen den italienischen Regionen Trentino-Südtirol und Lombardei gelegenen Nationalparks Stilfserjoch befinden sich, nahe eines kleinen Marmorsteinbruchs, eine aufgelassene Arbeiterunterkunft und ein Maschinenhaus. Sie sind Zeugen für die historischen Anfänge der lokalen Marmorindustrie und stammen aus der Zeit, in der der Faschismus in der Region Südtirol für wirtschaftliche Veränderungen sorgte. Basierend auf aktuellen Studien zur Regionalentwicklung Südtirols und jahrelangen Bestrebungen, dieses Areal aufzuwerten, soll in dem hier entwickelten, geotouristischen Revitalisierungskonzept eine authentische Kunst- und Kulturplattform entstehen, die die Verbindung zwischen dem geologischen und kulturellen Erbe, sowie dessen Ästhetik und Bildungswert aufzeigt und dabei das Wissen, die Kreativität und den Dialog um das Gestein Marmor anregt. Hier liegt der Ursprung des Gesteins, aus dem Kunstwerke geformt werden. In Werkateliers und unter freiem Himmel können im Kontext der geologischen Umgebung verschiedene Kunsthandwerke in Zusammenhang mit dem weißen Marmor und anderen natürlichen, lokalen Materialien erlernt werden. Die kollektive Kreativwerkstätte steht jungen Künstler*innen der lokalen Bildhauerschule und anderen Kunst- und Kulturinteressierten der gesamten Region zur Verfügung. In einem geologischen Schauraum werden die entstandenen Werke begutachtet und gleichzeitig werden Informationen zu Themengebieten rund um das Gestein Marmor vermittelt. Zwischen den strahlend weißen Marmorblöcken, die geschnitten, gestapelt und aneinandergereiht am Gelände verteilt auf den Abtransport warten, sind die beiden Bauvolumen kaum zu erahnen. Zufällig entstanden und trotzdem einer proportionalen Ordnung folgend, entspricht das Areal einem Wechselspiel zwischen natürlichen Gesteinsformationen und menschlichem Eingreifen.