Wir leben in einer Zeit, die vom Klimawandel, von wirtschaftlicher Rezession, und der COVID-19-Pandemie geprägt ist. Es ist die Dringlichkeit dieser Krisen, die ein kollektives Umdenken auslöst, indem die Rolle des Menschen in der Welt, sowie die Auswirkung seiner Handlungen neu interpretiert werden. Durch sie wird die Verbindung zwischen Mensch (Kultur) und Natur in den Vordergrund gerückt. Durch die Akzeptanz der empathischen Verbundenheit von Mensch und Umgebung, findet eine Neudefinition der Aufgabe von Architektur statt. Die Trennung von Innen- und Außenraum löst sich auf und führt zur Neuinterpretation des Raums selbst. Raum wird durch seine Leere und die darin erzeugten Atmosphären definiert. Man spricht von einem Verlauf von klimatischen Intensitäten im Raum, welche seine Atmosphäre bilden. Somit wird Atmosphäre zur eigentlichen Aufgabe der Architektur. Um diese Intensitäten zu erzeugen werden grundlegende Begriffe wie Bauelement und Komposition erweitert, indem klimamanipulierende Parameter hinzugefügt werden. Somit zählen Parameter wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu den Bauelementen und thermodynamische Hauptsätze, wie Evaporation und Konvektion, werden als Kompositionsprinzipien eingesetzt. Dieses erweiterte architektonische Feld, dass auf meteorologischen Prinzipien basiert und in die Physiologie des Menschen hineindringt, wird als meteorologisches Design bezeichnet. Diese Arbeit soll eine Idee davon vermitteln, wie man anhand dieser Entwurfsmethodik, in Zusammenhang mit den Prinzipien des klimagerechten Bauens, eine Atmosphäre entwerfen kann. Dieses wird anhand der Planung eines Thermalbades auf der griechischen Vulkaninsel Nisyros untersucht. Dabei wird ein Klima entworfen, welches als Verstärkung des lokalen Klimas, durch strategisch positionierte klimatische Intensitäten zu verstehen ist. Diese Atmosphäre soll die verschiedenen Funktionen des Raumprogramms eines Thermalbades beherbergen. Um dieses zu schaffen, werden Räume als Atmosphären-Behälter konzipiert, wobei lokale Materialien eingesetzt werden, um die Atmosphäre klimatisch zu manipulieren. Somit wird der Besucher bzw. die Besucherin einem Phänomen ausgesetzt, in dem Klima und bauliche Substanz zu einer unzertrennlichen Einheit verschmelzen.