Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob es sich eine Gesellschaft leisten kann, mit dem Baubestand auch einen Teil der Geschichte abzureißen. Sind es nicht gerade etablierte (architektonische) Ankerpunkte, die eine zukünftige Bebauung erst wertvoll machen? Das Projekt untersucht den Ort Wals in Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklungsstrategie und setzt sich dabei mit folgenden Fragen auseinander: Wer sind die Menschen, die im Ort leben? Wie identifizieren sie sich? Wie wird der Ort genutzt? Wie wurde er genutzt? Welche Grundstrukturen sind im Ort erkennbar? Welche Qualitäten hat er? Wie wird er sich verändern? Die Beantwortung dieser Fragen ist notwendig, um kulturelle Werte des Ortes zu sichern und baukulturelle Leitbilder für neue Generationen zu definieren. Der Entwurf entwickelt sich durch vorhandene Qualitäten im Ort und stärkt zugleich vorhandene Strukturen durch das Weiterführen der Nutzungsvielfalt im Kern. Dabei liegt der Schwerpunkt der Nutzungen auf Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Die historisch wertvolle Umgebung soll in den Entwurf einbezogen werden. Die Nachverdichtung und Weiterentwicklung erfolgen durch respektvolle Auseinandersetzung mit dem Vorhandenen. Bestehende Strukturen sollen bestmöglich erhalten bleiben und dienen als Basis für den Entwurf. Komplexe Verbauungen im Interventionsgebiet sollen weichen und durch Flächenkonversion und Brachflächen-Bebauung attraktiver wirken und in das Dorfgefüge eingepasst werden. Im Ortskern von Wals soll ein neuer Raum entstehen, in dem Arbeit, Freizeit und Erholung Seite an Seite funktionieren kann. Im historisch gewachsenen Mehrzweckzentrum wird ein zukünftiges Miteinander durch interdisziplinären Austausch zwischen verschiedenen Berufs- und Altersgruppen möglich. Damit kann dem zeitgerechten Anspruch der Inklusion nachgekommen werden.