Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der ländlich geprägten Identität des Grazer Stadtbezirks Mariatrost und seiner Architekturgeschichte. Die für Mariatrost charakteristische Gleichzeitigkeit von Stadt und Land und die Weiterentwicklung örtlicher Typologien bilden den roten Faden im Entwurfsprozess. Schauplatz ist das „Himmelreich“, ein Hügel im Herzen von Mariatrost, der sich in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Infrastrukturachsen, dem ehemaligen Ortszentrum und gegenüber der barocken Mariatroster Wallfahrtskirche befindet. Da er durch ein breites Band aus Wald abgeschirmt ist, scheint er jenseits dieser Elemente zu existieren. Um das Wesen dieses Ortes zu verstehen, werden die ländliche Geschichte von Mariatrost als auch historische Bauernhaustypologien der Umgebung sowie der benachbarte Dreiseithof analysiert. Als Gegenposition zum aktuell vorherrschenden Baugeschehen in Mariatrost und als Reaktion auf die teure Ressource Wohnraum thematisiert die Arbeit auch das Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens – eine ursprünglich ländliche Lebensweise, die sich momentan auch in urbanen Zonen immer größerer Beliebtheit erfreut und auch von den Bewohner*innen des Nachbargebäudes praktiziert wird. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzungen ist der Entwurf eines Wohngebäudes mit urbaner Dichte und ruraler Formensprache. Ein schlanker Langbau aus Holz mit einem sanften Knick und traditionellem Satteldach liegt knapp unterhalb der Hügelkuppe und öffnet sich zur idyllischen Umgebung. Dabei definiert das Gebäude einen lockeren Hofbereich und bildet mit dem benachbarten Bauernhaus ein Gehöft. Programmatisch sollen großzügige geteilte Flächen wie Gemeinschaftsküche und Wohnzimmer, eine Werkstatt, ein Bad oder ein Arbeitsraum das soziale Miteinander fördern. Die fünf unterschiedlich großen Wohneinheiten sind dagegen effizient gehalten und bieten Möglichkeiten zum Rückzug.