1. Preis

Karin Hiebaum

innen_außen

„Für die Begründung möchte ich mit einem Zitat aus der Arbeit beginnen: "Wie die Dinge heute liegen, scheint es in unseren Ideen über den Staat oder gar über unser Haus nicht genügend Platz für Nichtmenschen zu geben." Damit ist hier ein Thema aufgerufen, für das in unmittelbarer Zukunft für unsere Lebensweise eine Lösung gefunden werden muss. Wir haben die Klimakrise und wir haben die Artenvielfalt reduziert und wir Menschen sind von dieser Artenvielfalt abhängig. Das Herausragende an der Ausarbeitung dieser Arbeit ist, dass sie die Bedeutung und Potentiale von Begrenzung und Entgrenzung durch gebauten Raum erkundet. Das Spannende für uns daran ist, neben der Gestaltung und Darstellung und der schriftlichen, textlichen Fassung, vor allem auch, dass sie damit den Architekturberuf neu auslotet und ihn in Richtung der wirklich dringenden Zukunftsfragen verschiebt und das aber nicht nur auf einer abstrakten Ebene deutlich macht, sondern auch ganz konkrete Raumkonzepte entwickelt, in welchen z.B. private und gemeinschaftliche Räume nicht klar getrennt werden, sondern ineinanderfließen.“ (Zitat: Christine Hannemann)


2. Preis

Michael Karnutsch

Wohn- und Freizeitpark Grenzgasse  

„Den 2. Preis vergeben wir an ein Projekt, das sich mit der Verhüttelung in der Grazer Peripherie, also der Bebauung durch Kleinbauten beschäftigt und Alternativen dazu aufzeigt. Es handelt sich um ein Projekt, das im Süden von Graz auf einem leeren Baufeld inmitten von Einfamilienhäusern eine Lösung vorschlägt, die eine gemeinschaftliche Wohnform beschreibt, in der viel Mitbestimmung der Bewohner*innen besteht, in der die Bewohner*innen, was den Ausbau betrifft, sehr viel selbst bestimmen können. Gleichzeitig etabliert das Projekt eine Großform in der Peripherie, die auch städtebaulich ein klares Statement ist.“ (Zitat: Georg Poduschka)


3. Preis

Vera Sophie Schabbon

Über den Versuch ein Haus zu bauen

"Was uns an diesem Projekt überzeugt hat, ist, dass die angehende Architektin mit geradezu kindlicher Neugierde eine Technik anwendet, die heutzutage wieder sehr wichtig wird, glauben wir, nämlich das Unlearning, d. h., dass man zurückgeht zu den Ursprüngen und sich fragt: "Wo kommt eigentlich etwas her oder was war davor da?“ Bevor man ein Haus baut, war vielleicht eine Höhle da. Mit verschiedenen Materialien hat sie erforscht, wie Höhlen entstehen und was Höhlen können, und daraus ist ein futuristisch anmutendes Modell entstanden, aus unterschiedlichsten Materialien und mit organischen Formen, das kindlich verspielt, neugierig und vielleicht zukunftsweisend für eine besondere Art des Bauens werden könnte.“ (Zitat: Karla Mäder)

Tschom Wohnbaupreis

Lea Zinnbauer

WeißenHOCH Siedlung – Stuttgarts sensibler Gigant  

„Der Wohnbaupreis geht an die „Weißenhochsiedlung“, ein Projekt in Stuttgart, dem ein sehr mutiger Städtebau zugrunde liegt: eine fast ein Kilometer lange und 18-geschossige Bebauung entlang des Neckars, die über eine Straße bebaut ist, und damit auch das Problem einer städtebaulichen Verbindung von der rechten zur linken Straßenseite löst. Gleichzeitig löst es Fragen des Wohnbaus durch viele Obergeschoße in dörflichen Strukturen, die vertikal übereinandergeschichtet sind und auch horizontal adressiert sind, das Gebäude auch eine kleine Stadt bildet. In den unteren Geschossen gibt es auch Gewerbe-Einheiten und ein Geschoss, das reine Freifläche und Park ist, und dadurch eine Stadt in der Stadt bildet, trotzdem aber eine klare Verbindung mit der Stadt Stuttgart eingeht.“ (Zitat: Georg Poduschka)

Hollomey Reisepreis

Azra Alibabic

Ein Raum für Frauen in Karatschi

„Dieses Projekt ist entstanden aus einer Sorge um ein weit entferntes Problem in Karatschi, wo ein Frauenhaus existiert, in dem derzeit ca. 1.700 Frauen Zuflucht gefunden haben, allerdings nicht freiwillig, sondern oft dorthin von ihren Familien verbracht. Viele der Frauen müssen auch für immer dortbleiben. Auf ziemlich engem Raum leben dort viele Frauen und das Projekt von Azra Alibabić versucht, die Lebensbedingungen durch architektonische Maßnahmen zu verbessern. Sie macht das, indem sie die Räume dort anders sortiert und andere Möglichkeiten schafft – es geht um Luft, um Licht, um Privatsphäre, um Rückzugsmöglichkeiten. Der Reisepreis scheint angemessen, da es sehr weit weg ist, und es schön wäre, vor Ort noch weitere Recherchen anzustellen, in der Hoffnung, dass sich dort eine Organisation findet, die dieses wertvolle Projekt unterstützt.“ (Zitat: Karla Mäder)

Anerkennung für ressourcenschonende und klimagerechte Architektur

Barbara Russo

Stadtwirtschaft

„Die Anerkennung für ressourcenschonende und klimagerechte Architektur bekommt ein Projekt, das sich mit einem der wichtigsten Zukunftsthemen in der Stadt auseinandersetzt, nämlich der Frage: Wie kann die die Ernährungsherstellung in die Stadt getragen werden? Weil das nicht mehr am Kontrast zwischen Stadt und Land festgemacht werden kann, sondern – aus vielfältigen, ökologischen, sozialen und finanziellen Gründen heraus – in der Stadt selbst erfolgen muss. Das Projekt, das wir hier auszeichnen, hat mit einer klaren Typologie gearbeitet und für die Stadt Graz ein Konzept vorgestellt, das wir für tragfähig halten und deshalb würdigen möchten.“ (Zitat: Christine Hannemann)